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Die alten Eberner Zeitungen
Bevor in Ebern eine Tageszeitung gegründet wurde, hatte es bereits ab 1858 das „Eberner Wochenblatt“ gegeben. Die Zeitung erschien zweimalig pro Woche und wurde in Bamberg gedruckt und herausgegeben.
In Axel W.-O. Schmidts Buch „Der rothe Doktor von Chikago – ein deutsch-amerikanisches Auswandererschicksal“ (Peter Lang GmbH, Frankfurt am Main, 2003) ist auf Seite 268 angemerkt, dass das Wochenblatt 1865 „amtlicher Lokal-Anzeiger für die Landgerichtsbezirke Baunach und Ebern“ war.
Am 2. Oktober 1871 meldete das Würzburger Abendblatt unter der Rubrik Tagesneuigkeiten: „In Ebern erscheint wöchentlich 4mal ein neues Blatt unter dem Titel ,Bote für den Itz- und Baunachgrund‘.“

Das Schweinfurter Tagblatt präzisierte die Meldung am 3. Oktober 1871: „Vom 1. Oktober l. Jrs. anfangend erscheint in Ebern wöchentlich 4mal ein neues Blatt unter dem Titel ,Bote für den Itz- und Baunachgrund‘. Der jährliche Nettopreis für dasselbe beträgt 1 fl.* 36 kr.*, somit der Abonnementspreis bei vierteljährl. Abonnementsverbindlichkeit für die Abonnenten in Bayern 2 fl., im Wechselverkehre 1 fl. 48 kr. Verlagsamt* ist die k. Hauptzeitungsexpedition Bamberg.“
War der „Bote für den Itz- und Baunachgrund“ der unmittelbare Vorläufer des „Baunach- und Itzboten“ oder verdrängte der „Baunach- und Itzbote“ den „Boten für den Itz- und Baunachgrund“?

Nach gängiger Stadtgeschichte gilt 1884 als Geburtsjahr des „Baunach- und Itzboten“. Mit Paul Ziegler aus Jena hatte sich ein Verleger gefunden, der das Risiko einging, in Ebern eine Heimatzeitung herauszugeben. Ziegler richtete demnach in Ebern eine Druckerei ein und gab den „Baunach- und Itzboten“ mit dem Untertitel „Eberner Tagblatt“ heraus, anfangs noch im Kleinformat. 1890 ging der „Baunach- und Itzbote“ an Josef Hitzler über, der wiederum den Verlag 1910 an Ernst Erne verkaufte.

Sein Sohn, Walter Erne, hatte die Zeitung weiter herausgegeben, bis sie im Mai 1963 in der Neuen Presse Coburg aufgegangen ist. Diese führte noch jahrzehntelang den Namen „Baunach- und Itzbote“ als Untertitel weiter, gab diesen aber schließlich auf und nannte zunächst ihre Lokalausgabe nur noch „Ebern“. Zuletzt wich auch der Stadt- und Altkreisname dem heutigen Landkreisnamen.
Anmerkungen: fl. = Gulden, kr. = Kreuzer, mit Verlagsamt dürfte Verlagspostamt gemeint sein.
Lokalzeitungen
Am 3. Juli 1968 veröffentlichte die Bundesregierung einen „Schlußbericht der Kommission zur Untersuchung der Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz von Presseunternehmen und der Folgen der Konzentration für die Meinungsfreiheit in der Bundesrepublik Deutschland“.
In diesen Ausführungen zur redaktionellen und verlegerischen Struktur der deutschen Tagespresse ist ersichtlich, dass 1968 im Landkreis Ebern vier Zeitungsausgaben gelesen wurden. Zwei Zeitungsausgaben deckten zwischen ein und fünf Prozent der Haushalte ab, zwei weitere Ausgaben zwischen 21 und 50 Prozent. Der Marktanteil der auflagenstärksten Ausgabe betrug damals 43,6 Prozent.

Der „Fränkische Tag“ Bamberg war im Altkreis mit der Ausgabe „E“ vertreten, die „Neue Presse“ Coburg mit der Ausgabe Ebern (Baunach- und Itzbote). Auch das damals noch bestehende „Bamberger Neue Volksblatt“ (Verlag Johann Wilhelm Naumann, Würzburg) gab eine Lokalausgabe heraus, die für den Bereich Ebern mitbestimmt war.